Was die Neuerungen bei ChatGPT und Co. für Unternehmen bedeuten
Auf der ersten OpenAI-Entwicklerkonferenz (DevDay) wurden einige spannende Neuerungen rund um OpenAIs KI-Produkte – allen voran das neue Model GPT-4-Turbo – vorgestellt. Hier ein kurzer Überblick zu den Neuerungen und was sie für Unternehmen bedeuten.
Die interessantesten Updates
Individuelle „GPTs“ – ChatGPT bekommt „Persönlichkeiten“
In ChatGPT Plus (kostenpflichtig) können nun individuelle „GPTs“ angelegt und verwendet werden – letztlich sind das konfigurierbare Rollen für ChatGPT, die Kontext und Ausgabe einer ChatGPT-Konversation beeinflussen und über zusätzliches „Wissen“ verfügen. Geht es um einen LinkedIn-Post, „sprechen“ wir also in Zukunft wahrscheinlich mit unserem vorab definierten „Social Media GPT“, geht es um Finanzen, eher mit unserem „Finance GPT“. Diese Möglichkeit gab es im Grunde auch vorher schon in ChatGPT – man musste jeder Konversation aber eben ein explizites „Briefing“ à la „Du bist ein Marketing Manager in Unternehmen X und…“ vorausschicken. GPTs scheinen da eine angenehme Vereinfachung zu sein. Ebenfalls schön und wichtig für Unternehmenskund:innen: Für Enterprise-Nutzer:innen gibt es „Internal-Only GPTs“, die eben nur innerhalb einer Organisation verwendbar sind.
GPT Store – Ein Marktplatz für individuelle „GPTs“ kommt
OpenAI hat außerdem einen zugehörigen GPT Store angekündigt, in dem solche „GPTs“ geteilt und („Store“) wohl auch gekauft werden können. Registrierte Entwickler könnten also z. B. ein herausragendes „GPT“ für eine spezielle Reporting-Aufgabe entwickeln und es anderen Nutzer:innen im GPT Store anbieten. Der Launch des Stores wurde für Ende November angekündigt.
Multimodale Fähigkeiten – Augen für die GPT-API
Vorab zur Klarstellung: „ChatGPT“ und die „GPT-API“ sind nicht dasselbe. „ChatGPT“ ist ein Produkt, das (unter anderem) auf OpenAIs GPT-APIs aufsetzt und die Nutzung vieler OpenAI-Produkte und externer Plugins innerhalb einer Nutzeroberfläche vereinfacht. Die GPT-API dagegen ist eine von vielen direkten Programmierschnittstellen für Entwickler:innen, in diesem Fall eben zu den OpenAI Sprachmodellen, um das Sprachmodell z. B. in eigene digitale Produkte einzubauen (z. B. in einen Chatbot auf der eigenen Website). Schon seit einiger Zeit kann ChatGPT auch Bilder interpretieren – diese Option gibt es nun auch in der GPT-4-API und ermöglicht so neue Use-Cases für Entwickler:innen und individuelle Unternehmenslösungen.
„Assistants API“ – Einfacher eigene Assistenten entwickeln und integrieren
Mit der „Assistants API“ schließt OpenAI für mich vor allem eine große Lücke zwischen der GPT-API und ChatGPT. So sollen Unternehmen einfacher individuelle Assistenten in Ihre Produkte und Prozesse integrieren können – mit Funktionen, die vorher (praktisch) nur über ChatGPT zur Verfügung standen. So können „Assistants“ z. B. auf OpenAIs Code Interpreter (auch „Advanced Analytics“) zugreifen. Das wichtigste aber: Bei Assistants übernimmt OpenAI die Bereitstellung des Gesprächs-Kontexts – so müssen Entwickler nicht mehr selbst dafür sorgen, Gespräche sinnvoll zusammenzufassen und den Kontext für die nächste API-Anfrage bereitzustellen. Das würde es z. B. ermöglichen, Kunden-Support-Anfragen immer im Kontext der gesamten vorhergehenden Unterhaltung zu beantworten.
Take Aways
OpenAI konzentriert sich mit diesen Neuerungen ganz offensichtlich zunehmend darauf, die eigenen Produkte zu einem miteinander verzahnten Ökosystem (inkl. Lock-In) auszubauen und es einzelnen Nutzern, aber vor allem Unternehmen und Entwicklern, leichter zu machen, diese Produkte auch außerhalb der ChatGPT Oberfläche über APIs in die eigenen Prozesse und Tools zu integrieren.
Mit dem „GPT Store“ werden KI-Anwendungen wohl wieder ein Stück zugänglicher werden – wer bisher noch mit einem eigenen „optimierten ChatGPT Prompt“ z. B. Sales-Anschreiben formuliert hat, wird vielleicht bald schon ein entsprechendes „Cold Call GPT“ in OpenAIs GPT Store finden – das auch dem Wettbewerb zur Verfügung steht.
Wohl eher ein allgemeiner Hinweis, der nicht nur für OpenAIs Portfolio gilt: So attraktiv „Alles aus einer Hand“-Angebote für Unternehmen auch sein mögen, sollten Unternehmen bei der Entwicklung eigener KI-gestützter Tools (bzw. einer KI-Integration in eigene Tools und Prozesse) darauf achten, diese so weit wie möglich von spezifischen Produkten und Anbietern zu abstrahieren – einfach, um einem zu starken Lock-In vorzubeugen.
Weitere Ankündigungen des „DevDay“ finden Sie auf der Seite von OpenAI.
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